Montag, 27. Juni 2011

Matt Bauer



Quellwasserfrische Kostbarkeiten.

Bei den ersten Klängen von "Useless Is Your Armor" will einem schier das Herz zerspringen. Banjo, Streicher, und ein wenig Hintergrundtingeltangel rahmen die seltsam flüchtige Stimme Matt Bauers ein, der mit seinem dritten Albuzm "The Jessamyne County Book Of The Living" sicherlich das beste seiner bisherigen Laufbahn vorgelegt hat. 
Sicher, mit wenig Haupt- dafür umso mehr Barthaar mag er ob seiner zarten Stimme schon ein wenig belächelt werden. Wenn man sich aber die grandiosen Kompositionen des Amerikaners zu Gemüte führt, ist eine weitere Beschäftigung mit dem Musiker quasi unumgänglich. Dabei ist es auch völlig egal, ob man sich im an ruhige Vic Chesnutt-Momente erinnert fühlt, indem man beim getragenen "White Lakes" leise vor sich hinweint und der fragilen Duett-Partnerin Mariee Sioux lauscht oder dem exotischen "When I Was A Mockingbird" Gehör schenkt, wenn es Gamelan-Klänge in den Abendhimmel sendet. Es sind vor allem die weiblichen Gäste, die dem Album noch einen Hauch mehr Finesse beschweren, denn auch Jolie Holland übernimmt zum Beispiel beim kargen "Blacklight Horses" mehr als nur eine Nebenrolle.
Nun ist es aber nicht so, dass "The Jessamyne County Book Of The Living" nur von den abwechslungsreichen Vokalvarianten lebt, Bauer selbst lässt die unterschiedlichsten Instrumente in Vorder- und Hintergrund erklingen, vom Picasso Quartet ganz zu schweigen, welches den größtenteils fließenden Songs ein ruhiges Bett bietet. Das fließende, flüssige Klangbild erinnert zuweilen an das ähnlich klingende, aber wesentlich karger instrumentierte letzte Album J. Tillmans von den Fleet Foxes, "Singing Ax", Bauer mischt aber neben purer Kontemplation eben durch die vielen Mitmusiker einige schillerndere Facetten in die jeweiligen Stücke. Spätestens wenn wie beim letzten Titel "Flowering Deer" auch noch Alina Hardin und Angel Deradoorian zur Streicherbegleitung dazustossen, und mit Bauer und seinen restlichen Gästen einen fesselnden Schlusschoral anstimmen, wird dem Hörer endgültig vor Augen geführt, was für ein fulminantes, frisches und dennoch ungemein friedvolles Album Matt Bauer mit seinen zahlreichen Mitstreitern gelungen ist.

Der Hör- und Sehbeweis:

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