Mittwoch, 29. Juli 2015

My (monthly) Mixtape 2015/7



Auch kurz vor Julischluss ist es noch nicht zu spät für eine neue Mixtape-Vorstellung. Tummelten sich auf den vergangenen Ausgaben immer wieder vor allem bekannte Namen, sind heuer eher Künstler aus der zweiten Reihe zu finden, deren Oeuvre aber nicht minder empfehlenswert ist. Zum Beispiel das großartige "Dark Child" des hierzulande völlig unbekannten Australiers Marlon Williams oder die fabelhafte Robin Hood-Reminiszenz der Watkins Family Hour. Neben diesem eher klassischen Bänkelsängermaterial tummeln sich aber auch unter anderem relaxter Post-Indiepop von Mas Ysa, Bedroom-R'n'B à la Miguel und ambiente Waldschratereien von Forndom in der Liste. Hier ist das gute Stück in seiner vollen Gänze:

01. Ezra Furman - Restless Year
02. Miguel - Coffee
03. Cayucas - Dancing at the Blue Lagoon
04. Meg Baird - Counterfeiters
05. Samantha Crain - Outside The Pale
06. Watkins Family Hour - Not in Nottingham
07. Dean Owens - Dora
08. Fraser A. Gorman - Broken Hands
09. Andy Shauf - Jerry Was A Clerk
10. The Cairo Gang - Gangsters Holding Hands
11. William Fitzsimmons - Beacon
12. Forndom - När Alvkungens Rike Faller Samman
13. Richard Thompson - All Buttoned Up
14. Trembling Bells - Killing Time in London Fields
15. Sasha Siem - So Polite
16. Mas Ysa - Look Up
17. Marlon Williams - Dark Child
18. Sfir - (Der Geruch Von) Große Welt

...und hier darf gelauscht werden, wie Samantha Crains fabelhafte Akustikversion von "Outside The Pale" klingt:

 

Dienstag, 28. Juli 2015

Im Schnelldurchlauf: Heyward Howkins/Chet Delcampo



Beschleunigte Entschleunigung.

Vor drei Jahren im Sommer war's. Da hatte sich Heyward Howkins via freundlicher Anfrage an den Bänkelsänger gewandt und sein damaliges Album "The Hale & Hearty" vorstellen wollen. Folkmelodien, die so freundlich strahlen wie die Augustsonne und Countryklänge, denen auch ein wenig Melancholie aus dem Knopfloch troff. Damals hatte Chet Delcampo seine Finger als Produzent im Spiel und wie es der Zufall will, kommen beide jetzt im doppelten Doppelpack mit ähnlich sonnenverwöhntem Klangspektrum zurück.


Heyward Howkins zeigt sich auf seiner 7" deutlich popnäher als zuvor. Das muntere "Forecasting" funktioniert als federleichter Himmelguckbegleiter auf halbem Weg in Richtung John Martyn, der sich irgendwie zwischen Bienchen, Blümchen und dem süßen Nichtstun einfinden will. Das folgende "Midway" deutet ebenfalls raffiniertes Popverständnis an, ohne vollends in belangloser Eingängigkeit zu versinken. Zu "Midway" darf man somit auch mehr als einen Sommer lang schwelgen und tanzen.

 


Chet Delcampo färbt seine beiden Stücke ein wenig herbstlicher, was allein schon an seiner Stimmfarbe liegt, die mindestens drei Nuancen tiefer liegt. Auch legt er beiden Stücken ein wenig schmückendes Beiwerk anbei und gönnt ihnen neben den Backgroundvocals durch Rosie McNamara Jones ("Leading Her To Believe") und Amy Pickard und Erica Vanstone ("Drives Around The City") energisches und vollmundiges Gitarrenspiel sowie den ein oder anderen Streicherschlenker.


Alle vier Songs lassen sich via bandcamp in vollster Güte anhören und wer mag, sollte hier bedenkenlos zum Kauf genötigt fühlen. Audiovisuell hat zumindest Chet Delcampo einen Beitrag der vorgestllten Songs zu bieten, bei Heyward Howkins muss der Soundcloud-Behelf reichen:









Dienstag, 14. Juli 2015

Aufgemerkt: Sfir




Post-Punk-Eskapaden.


Es gibt noch nicht ganz so viel zu hören von Sfir, einer Berliner Band, die sich wie ein grauer Phönix über die Mauern der Stadt zu erheben scheint. Die erste EP "Große Welt" erscheint dieser Tage und mit ihr die namensgebende Single "(Der Geruch Von) Große Welt". Auf ihr verschmelzen Sprache und Struktur, von Sänger Max Stern mit ähnlich flüchtiger Nichtigkeit wie einstmals Ian Curtis in die rauchklare Nacht herausgespien. Dazu ein Mantel aus Lärm und Noise, zusammengehalten von knochentrockenem Schlagwerk, das mit infektiösem Drang nach Vorne drängt. Das meisterhafte Video, dass sich sichtlich an den monochromen Visionen eines Anton Corbijn orientiert, tut ein Übriges und so wird die aufrührende Tristesse zu einem Gesamtkunstwerk aus Bild, Text und Ton, das Lust auf ganz viel mehr macht.